01 Organisatorische aspecten
 >  Machineveiligheid (DE) Maschinensicherheit
Diskussion > Sprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen darüber!

Diskutieren Sie über folgende Aussagen:

  1. Wie gehen Sie mit diesem Problem in Ihrem Arbeitsumfeld um?
  2. Wussten Sie, dass es hierzu Gesetze/Vorschriften gibt?
  3. Wie haben Sie davon erfahren?

Die Länge des Texts ist nicht begrenzt.

Einführung zur Maschinensicherheit

Bei der Maschinensicherheit wird oft an die sichere Verwendung von Maschinen wie einer Sägebank gedacht. Der Begriff der Maschinensicherheit umfasst aber weitaus mehr, nämlich: „die Sicherheit aller Objekte, in denen Installationen eingesetzt werden“. In unserem Arbeitsbereich betrifft dies unter anderem Pumpenanlagen, Ein- und Ablasssysteme von Schleusen, gebäudegebundene Installationen, Aufzüge, bewegliche Brücken, tunneltechnische Anlagen usw.

Die Sicherheit einer Maschine fängt schon bei ihrer Konstruktion an, denn sie beeinflusst die Maschine in allen Lebenszyklusphasen, vom Bau bis zur Verschrottung. Indem schon bei der Konstruktion eine solide Sicherheitsbasis geschaffen und den zahlreichen Aspekten Rechnung getragen wird, die sich auf die Installation, Nutzung und Wartung der Maschine auswirken, lassen sich erhebliche Kosteneinsparungen realisieren. Außerdem kann so die Sicherheit auf ein höheres Niveau gebracht werden. Der Kern der Maschinensicherheit besteht darin, die Risiken für die Menschen, die mit der Maschine in Kontakt kommen oder in ihre Reichweite gelangen, zu erkennen und einzuschätzen. Dabei spielen auch die Umwelt und die Umgebung eine Rolle. Nachdem die Risiken erkannt und richtig eingeschätzt wurden, müssen Maßnahmen getroffen werden, um sie so weit wie möglich zu begrenzen.

Risiken > Was kann passieren?

Risiken einer Maschine können bei der Inbetriebnahme, der Wartung und während des Betriebs der Maschine auftreten. Einige Sicherheitsaspekte, die in diesen Phasen eine Rolle spielen, sind körperliche Belastung, Ergonomie, Einklemmung und Kontakt mit beweglichen Teilen. Die Konstruktionsabteilung kann diese Risiken in erheblichem Maße beeinflussen. In der Maschinenrichtlinie wird die Sicherheit bei der Konstruktion ausdrücklich als grundlegender Faktor für die Risikominderung genannt.

Ein weiterer Aspekt der Maschinensicherheit ist der Entwurf des Raums, in dem die Maschine installiert und gewartet wird. Oft reicht der Raum nicht aus, um die installierte Maschine auf angemessene Weise warten zu können. Dies ist auf den Ablauf der Maschinenkonstruktion zurückzuführen. Wenn die Konstruktion nicht in der richtigen Reihenfolge verläuft, steht in der Maschine und in ihrem Umfeld schließlich zu wenig Platz zur Verfügung, um sie problemlos aufstellen, installieren und ordnungsgemäß warten zu können. Dadurch erhöht sich während der Wartung und des Betriebs die Gefahr der Einklemmung oder des Kontakts mit beweglichen Teilen. Darüber hinaus ist es dann kaum noch möglich, in ergonomisch vertretbarer Körperhaltung zu arbeiten. 

Ein sicherheitsbewusster Entwurf mit durchdachten konstruktiven Lösungen in der Maschine selbst oder für die Interaktion zwischen gefährdeten Personen und der Maschine kann Gefahren vorbeugen und Risiken mindern. Der Betrieb einer Maschine wird sicherer, wenn schon bei der Konstruktion die Risiken berücksichtigt und risikomindernde Maßnahmen getroffen wurden. Für die Risiken, denen schon bei der Konstruktion Rechnung getragen wurde, werden dann keine technischen Schutzeinrichtungen oder Warnhinweise mehr notwendig, es sei denn, dass trotz der Maßnahmen zur Integration der Sicherheit bei der Konstruktion noch Restrisiken verbleiben.

Maßnahmen > Was ist zu tun?

Damit der Konstruktionsprozess hinsichtlich der Ermittlung und Bekämpfung eventueller sicherheitswidriger Situationen möglichst reibungslos verlaufen kann, müssen die Konstrukteure von Anfang an  

– oft schon ab der Ausschreibungsphase – die folgenden Schritte durchlaufen:

Erstellung der technischen Unterlagen bzw. Dokumentation
Anhand der technischen Unterlagen bzw. der technischen Dokumentation kann eine Behörde die Übereinstimmung eines Produkts mit den grundlegenden Anforderungen überprüfen. Diese Unterlagen bzw. Dokumentation müssen unter anderem Zeichnungen, die angewandten Normen, Versuchsergebnisse, Bescheinigungen, eine Betriebsanleitung und eine EG- oder EU-Konformitätserklärung enthalten. Die Grundlage für diese Unterlagen bzw. Dokumentation sind die Konstruktionsentscheidungen, die somit auch darin niedergelegt werden müssen. Vor Erstellung der technischen Unterlagen bzw. Dokumentation ist es wichtig festzustellen, welche Richtlinien, Normen und Bescheinigungen für die zu konstruierende Maschine gelten (im Abschnitt „Tipps“ ist hierzu ein praktischer Link zu finden).

Erstellung einer Risikoermittlung und -bewertung
Die Risikoermittlung und -bewertung ist eine Übersicht über die möglichen Risiken in allen Lebenszyklusphasen der Maschine. Diese Übersicht schafft also Klarheit darüber, mit welchen Risiken die Maschine verbunden ist. Schließlich können erst dann effektive Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, wenn die Risiken bekannt sind (Abbildung 1).

  • 1. Schritt: Ermittlung der Risiken
    Mit welchen Risiken ist die Maschine verbunden? 
    Ergebnis: eine Liste aller Risiken der Maschine. 


  • 2. Schritt: Bewertung der Risiken 
    Wie groß ist das Risiko? 
    Ergebnis: eine nach Ernst des Risikos sortierte Liste aller Risiken der Maschine. 


  • 3. Schritt: Aktionsplan
    Welche Maßnahmen? 
    Ergebnis: ein Plan, in dem angegeben ist, auf welche Weise und wann welche Maßnahme zur Minderung der Risiken getroffen werden muss.
Abbildung 1: Liste der ermittelten Risiken. Schon während des Entwurfs werden die Risiken ermittelt und so weit wie möglich berücksichtigt.

Raum für die Aufstellung und bewegliche Teile

Der Raum für die Aufstellung der Maschine besteht aus dem Raum, den die Maschine selbst einnimmt, und dem Freiraum, der für die Wartung benötigt wird. Der Konstrukteur muss hierbei in puncto Sicherheit die folgenden Aspekte berücksichtigen:

  • Um die Komponenten müssen 800 bis 1000 mm Freiraum bleiben, und zwar auch dann, wenn die Türen, beispielsweise von Schränken, im rechten Winkel geöffnet sind und einen Teil des Bewegungsfreiraums blockieren. Das ist wichtig, damit der Raum in Notfallsituationen schnell und sicher verlassen werden kann. Siehe Abbildung 2!
  • Gewährleistung einer ergonomischen Arbeitshaltung. Die Maschinenbauteile müssen so angeordnet werden, dass sich die Maschine stehend auf einfache Weise ohne Überstreckung und ohne Gefahr der Einklemmung zwischen Teilen warten lässt. Eine angenehme Arbeitshöhe liegt zwischen Hüfte und Schulter. Siehe Abbildung 2!
  • Stellen Sie sicher, dass von allen Orten, an denen (Wartungs-)Arbeiten ausgeführt werden können, mindestens zwei Fluchtwege zur Verfügung stehen. So ist sichergestellt, dass bei Blockade eines Fluchtwegs noch ein anderer Weg zur Verfügung steht. Dies gilt natürlich nicht nur für den betreffenden Raum, sondern für das gesamte Gebäude. Siehe Abbildung 2!
  • Anbringung von Hub- und anderen Vorrichtungen für den Austausch von Bauteilen. Der Raum hat in der Regel eine längere Lebensdauer als die darin aufgestellte Maschine. Hub- und andere Vorrichtungen erleichtern oder vereinfachen die Installation und den Austausch von Bauteilen und der gesamten Maschine sowie die Demontage. Darum ist es wichtig, schon in der Entwurfsphase gut über das Routing in Kombination mit dem verfügbaren Raum, der während der gesamten Lebensdauer der Maschine benötigt wird, nachzudenken. Siehe Abbildungen 2 und 4!