01 Organisatorische aspecten
 >  Umgebungssicherheit
Diskussion > Sprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen darüber!

Diskutieren Sie über folgende Aussagen:

  1. Wie gehen Sie mit diesem Problem in Ihrem Arbeitsumfeld um?
  2. Wussten Sie, dass es hierzu Gesetze/Vorschriften gibt?
  3. Wie haben Sie davon erfahren?
Abbildung 1: Umgebungssicherheit: vielfältige Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt!
Einführung zur Umgebungssicherheit

Umgebungsfaktoren können die Sicherheit während der Ausführung, Verwaltung, Wartung oder Nutzung erheblich beeinflussen. Indem schon beim Entwurf den Umgebungsfaktoren Rechnung getragen wird, können Risiken vermieden oder begrenzt werden.

Es gibt eine Vielzahl von Umgebungsfaktoren, die in der Entwurfsphase eine Rolle spielen können. Einige Beispiele:

  • Kabel und Leitungen (ober- und unterirdisch) 
  • Wassersicherheit (Hochwasserschutz, Wassermenge und -qualität)
  • Bodenverunreinigungen
  • Umweltschutzgebiete (Grundwasser, Bodenverunreinigung, Landschaft) 
  • Sicherheitszonen um Flughäfen, Radargebiete, Militärobjekte und Objekte von nationalem Sicherheitsinteresse
  • Externe Sicherheit von Unternehmen, Industriegebieten, Gefahrguttransporten und der (Schienen-)Infrastruktur 
  • Anforderungen der Stakeholder

Die Vermeidung und Begrenzung der von diesen Konfliktquellen ausgehenden Risiken beginnt schon in der Entwurfsphase.

Risiken > Was kann passieren?

Die Risiken infolge von Umgebungsfaktoren sind sehr vielfältig: 

  • Verletzungen durch Kontakt mit Kabeln oder Schäden/Explosion 
  • Räumung der Umgebung (Gase und gefährliche Stoffe) 
  • Überschwemmung oder Wasserschäden bei Durchbruch einer Hochwasserschutzanlage
  • Störung von Lebensräumen oder Absterben von Fauna 
  • Verletzungen durch Kontakt mit verunreinigtem Boden 
  • Gefährdung der Umgebung (Zwischenfälle und Katastrophen):

Wenn diese Risiken in der Entwurfsphase nicht ausreichend berücksichtigt werden, werden später möglicherweise (teure) Zusatzmaßnahmen notwendig.

Maßnahmen > Was ist zu tun?

Die Vermeidung oder Begrenzung von Risiken infolge von Umgebungsfaktoren im Entwurfsprozess beginnt mit einer soliden Umgebungsanalyse, die unter anderem die folgenden Umgebungsfaktoren umfasst. Die Umgebungsanalyse wird oft von einem Experten durchgeführt. Auf der Grundlage dieser Analyse können dann bei den verschiedenen Disziplinen und Experten weitere Informationen über die Existenz von Konfliktquellen und Risiken eingeholt werden. Nicht alle Umgebungsfaktoren sind bei allen Projekten gleichermaßen vorhanden. Im Folgenden werden die häufigsten Umgebungsfaktoren beschrieben.

Kabel und Leitungen
Kabel und Leitungen sind im knappen Raum in den Niederlanden häufig anzutreffen. Die Wahrscheinlichkeit einer Gefahr durch Kabel und Leitungen ist also groß. Je nach Art des Kabels oder der Leitung kann davon beispielsweise die Gefahr eines Stromschlags, einer Explosion oder einer Überschwemmung ausgehen.
Mittels Grabungsmeldung beim Leitungskataster (sog. KLIC-Meldung) kann Auskunft über die vor Ort vorhandenen Kabel und Leitungen eingeholt werden. Die bei Heijmans geltenden Regeln und gesetzliche Bestimmungen schreiben bei Erdarbeiten die Beantragung einer Aushubgenehmigung vor. Im Entwurfsprozess muss festgestellt werden, ob die Existenz von Kabeln und Leitungen das Endergebnis des Entwurfs beeinflussen oder die Möglichkeiten für die Durchführung einschränken kann. Ein Einfluss auf wichtige Kabel und Leitungen ist auch weit außerhalb der Grenzen des Entwurfs möglich. Die Entscheidung über eine Verlegung oder den Schutz von Kabeln oder Leitungen muss im Einvernehmen mit deren Eigentümer getroffen werden. Indem schon im Entwurf der Endsituation klare und ausreichend große Trassen für Kabel und Leitungen eingeplant werden, lässt sich die Gefahr von Sach- und Personenschäden begrenzen. Der Schutz von Kabel und Leitungen zur Vermeidung einer Verlegung ist mit Blick auf die Sicherheit bei der Realisierung oder Wartung nicht immer die beste Lösung. Kabel und Leitungen, die – mit oder ohne Verlegung – im Planungsbereich verbleiben, können bei der Verwaltung und Wartung des Systems beschädigt werden; auch kann ihre eigene Wartung erschwert werden, was ebenfalls Sicherheitsrisiken mit sich bringt. 
​​​​​​​

Abbildung 2: Gefahrensituationen an Kabeln und Leitungen; in manchen Fällen ist eine Verlegung sicherer

Auch Beschränkungen für die Ausführung, etwa bei Arbeiten unter oder über Hochspannungskabeln, können schon beim Entwurf von bau- oder versorgungstechnischen Anlagen reduziert werden, indem eine geeignete Gründungsmethode ausgewählt wird. Bei Straßenbauprojekten kann dies bei Pfahlgründungen und dem Heben von Kanalisationsschächten wichtig sein. Dabei ist auch an vorübergehende Effekte der Entwurfsentscheidungen zu denken, etwa an Bodensetzungen und Schwingungen durch die Arbeiten.

Abbildung 3: Gefahrenbereiche bei Hochspannung

Die verschiedene Kategorien von Kabeln und Leitungen haben unterschiedliche Sicherheitsmerkmale. Einige Beispiele:

  • Ober- und unterirdische Hochspannungsleitungen 
  • Rohrleitungen mit gefährlichen Stoffen (z. B. militärische Rohrleitungen) 
  • Gasleitungen
  • Hochdruckleitungen (z. B. für Wassertransport, Druckentwässerung) 
  • Andere, z. B. Versorgungsleitungen und Telekommunikationskabel 

Wenn Kabel und Leitungen eine Konfliktquelle darstellen können, muss ein Koordinator der Abteilung Kabel und Leitungen von Heijmans Infra hinzugezogen werden. Nähere Informationen über den Prozess in Bezug auf Kabel und Leitungen sind im Betriebsprozesssystem (BPS) zu finden.

Wassersicherheit 

In den wasserreichen Niederlanden spielen bei der Planung von Bauprojekten oft auch die Risiken im Zusammenhang mit Wasser eine Rolle. Die Wassersicherheit umfasst den Überschwemmungsschutz und die Gewährleistung der Wasserqualität. Die Zuverlässigkeit der Funktion einer Hochwasserschutzanlage wird unter anderem von der Herstellung und Verwaltung ihrer Komponenten beeinflusst. Dies muss im Entwurfsprozess bei den Entscheidungen über den Entwurf dieser Komponenten und die Realisierbarkeit des Entwurfs berücksichtigt werden. So muss beispielsweise eine Baugrube ausreichend stabil sein, damit die Gefahr der Flutung der Baugrube oder des Durchbruchs der Hochwasserschutzanlage innerhalb des festgestellten Risikoprofils bleibt. Unabhängig davon, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Hochwasserschutzanlage handelt, werden vom Wasserbewirtschafter (die obersten niederländische Straßen- und Wasserbaubehörde Rijkswaterstaat oder der zuständige Wasserverband) Normen festgestellt, denen dieses Risiko entsprechen muss. Bei Hochwasserschutzanlagen müssen die Kernzone und eine Schutzzone respektiert werden, innerhalb deren bestimmte Vorschriften bezüglich dieser Norm und der Entwurfsmöglichkeiten gelten. In vielen Fällen wird ein Wasserbewirtschafter nicht ohne weiteres der Verbringung von bodenfremdem Material (z. B. EPS oder Folie) in die Kernzone einer Hochwasserschutzanlage zustimmen.

Beim Entwurf von Tunneln unter Wasserstraßen muss beispielsweise die Gefahr von Undichtigkeiten des Tunnels berücksichtigt werden; es müssen dann also Entwurfsmaßnahmen getroffen werden, die einer Überschwemmung der Flächen im Umfeld des Tunnels vorbeugen.

Abbildung 4: Schutzzonen an Deichen

Auch die Ableitung von Regenwasser ist ein wichtiger Aspekt. Nicht nur wegen der Überschwemmungsgefahr für die Umgebung, sondern auch, um Behinderungen bei der Verwaltung und Unterhaltung zu vermeiden. Eine infolge unzureichender Regenwasserableitung wassergesättigte Böschung kann bei der Verwaltung und Unterhaltung eine Gefahr darstellen. Für die Ableitung von Niederschlagswasser gilt das Entwurfsprinzip „infiltrieren, sammeln und ableiten“.

Die Qualität des Wassers wird durch die Verwendung auslaugender Stoffe im Entwurf beeinflusst. Durch eine entsprechende Materialauswahl kann sichergestellt werden, dass die Wasserqualität (des Oberflächen- oder Grundwassers) nicht beeinträchtigt wird. Natürlich sind auch hierbei gesetzliche Bestimmungen und Durchführungsvorschriften zu beachten. Ein Experte der Abteilung Wasser oder der Fachgruppe Biodiversität und Klimaanpassung kann Ihnen bei den in der Entwurfsphase zu treffenden Entscheidungen Unterstützung leisten. Nähere Informationen über die Durchführungsvorschriften und gesetzlichen Bestimmungen auf dem Gebiet der Wassersicherheit erteilt das Team Genehmigungen von Heijmans Infra.

Bodenverunreinigungen 

Beim Entwurf eines Gebäudes oder von Infrastruktur auf oder unter dem Boden muss mit Bodenverunreinigungen gerechnet werden, die unter anderem Gesundheitsschäden verursachen können. Die Funktionalität des Entwurfs (Bodennutzung) muss dabei auf die umwelthygienischen Risiken für den Menschen und die Natur abgestimmt werden. Das kann beispielsweise durch Sanierung des Bodens erfolgen. Darüber hinaus muss aber auch die Sicherheit bei der Arbeit in verunreinigtem Boden und bei der Verwaltung und Unterhaltung gewährleistet werden. Die beste Lösung hierfür besteht darin, der Vermeidung des Kontakts mit kontaminiertem Boden (etwa an verunreinigten Böschungen oder am Standort unterirdischer Objekte) schon in der Entwurfsphase Rechnung zu tragen. Darum ist es wichtig, sich schon bei Beginn der Entwurfstätigkeiten einen Einblick in die Qualität des Bodens, auf dem der Entwurf realisiert werden soll, zu verschaffen. Die Experten der Abteilung Spezialgebiet Boden von Heijmans Infra unterstützen Sie gern dabei!

Umweltschutzgebiete (Grundwasser, Bodenverunreinigung, Landschaft) 

Die Qualität des Grundwassers ist ein wichtiger Aspekt für den Schutz der Trinkwasserversorgung. Die Sicherheit des Grundwassers wird durch Ausweisung von Umweltschutzgebieten in den Provinzverordnungen und Flächennutzungsplänen gewährleistet. Innerhalb dieser Umweltschutzgebiete müssen nähere Vorschriften beachtet werden, die den Entwurf beeinflussen können (z. B. Vorschriften für Gründungselemente, die zu verarbeitenden Werkstoffe oder die Straßenentwässerung). Auch andere Interessen lassen sich im Rahmen der Umweltschutzgebiete sichern. Sorgen Sie dafür, dass Sie bei Beginn des Entwurfsprozesses ein gutes Bild von diesen Konfliktquellen haben. Die Experten des Teams Genehmigungen oder der Fachgruppe Biodiversität und Klimaanpassung von Heijmans Infra unterstützen Sie gern dabei.

Sicherheitszonen um Flughäfen, Radargebiete, Militärobjekte und Objekte von nationalem Sicherheitsinteresse 

In den Niederlanden werden um verschiedene Arten von Objekten Sicherheitszonen ausgewiesen. Bei der Ausarbeitung eines Entwurfs kann eine solche Sicherheitszone eine Konfliktquelle darstellen. Beispielsweise im Falle von Sicherheitszonen um Flughäfen, Radargebiete für die Überwachung des niederländischen Luftraums oder um andere militärische Objekte. Innerhalb der Sicherheitszonen gilt oft eine Begrenzung der Bauhöhe. Diese wirkt sich natürlich auf Ihren Entwurf und die Realisierung aus. Beispielsweise wenn es um Objekte geht, die mit einem Kollisionsschutz ausgestattet werden müssen oder um eine Ausführungsmethode, die keinen Einfluss auf den Flugverkehr hat (physisch und operativ für Flugsicherungssysteme). Diese wirken sich auf die Sicherheit der Umgebung und damit auch auf die Sicherheit unserer Arbeitnehmer auf der Baustelle aus.

Die Sicherheitszonen werden durch Flächennutzungspläne sowie durch Pläne der Provinzen und des Staates geschützt. In einem Flughafengestaltungsbeschluss werden die Sicherheitszonen der Flughäfen niedergelegt. Nähere Informationen hierzu erteilt Ihnen gern ein Experte des Teams Genehmigungen (innerhalb der Abteilung Entwurfsmanagement) von Heijmans Infra.

Externe Sicherheit von Unternehmen, Industriegebieten, Gefahrguttransporten und der (Schienen-)Infrastruktur 

Die Schwerindustrie, Unternehmen, die mit gefährlichen Stoffen oder Prozessen arbeiten und die Beförderung gefährlicher Güter mit Straßen-, Wasser- und Eisenbahnfahrzeugen können eine Gefahr für die externe Sicherheit darstellen. Diese externe Sicherheit kann sich auf den Entwurf des Objekts oder dessen Nutzung auswirken. Darüber hinaus müssen ausreichende Sicherheitsmaßnahmen für die Verwaltung und Wartung getroffen werden. Dies können ergänzende Warnsysteme sein, aber auch zusätzliche Schutzeinrichtungen, die für die Verwaltung und Wartung eines Objekts notwendig sein können.

Anforderungen der Stakeholder 

Die Stakeholder spielen eine wichtige Rolle für den Entwicklungsprozess. Aufgrund ihrer Interessen können die Stakeholder auch Einfluss auf den Entwurf und die damit zusammenhängende Sicherheit ausüben. Beispiele, bei denen die Stakeholder den Entwurf beeinflussen können, sind:

  • eine Straßenmeisterei, die eine schmalere Straßenbreite verlangt (geringere Sicherheit des Verkehrs)
  • eine Straßenmeisterei, die eine von der Norm abweichende Verkehrsmaßnahme verlangt, die mit erhöhten Risiken für unsere Mitarbeiter in der Realisierungs- und/oder Instandhaltungsphase einhergeht
  • abweichende Anforderungen an die Geländeeinrichtung, die das soziale Sicherheitsempfinden beeinträchtigen
  • Wasserbewirtschafter, die Anforderungen an die Einrichtung eines Wasserlaufs stellen, die die Sicherheit bei Unterhaltungsarbeiten beeinträchtigen

Für den Entwurfsprozess ist es wichtig, Einblick in den Einfluss der Stakeholder zu haben. Auch der Auftraggeber spielt hierbei eine wichtige Rolle, da die Wünsche oder Anforderungen eines Stakeholders außerhalb des Geltungsbereichs eines Vertrags liegen können. Auch Abweichungen von Normen oder Richtlinien können ein Beispiel dafür sein. Eine gute Stakeholderanalyse kann den erforderlichen Einblick verschaffen. Dabei kann die Abteilung Prozess- und Umgebungsmanagement Unterstützung leisten. Für den Entwurfsprozess ist es sehr wichtig, dass die Grundsätze, Wünsche und Anforderungen eines Stakeholders klar festgelegt werden und dass sorgfältig erwogen wird, wie damit umzugehen ist. Die Einbeziehung des Auftraggebers ist dabei von entscheidender Bedeutung.

Tipps > Weitere Informationen

Scan de volgende code met de app om deze toolbox te bekijken.